
EXKURSION HASELBACH
Bericht - 22. Mai 2016
Ersatzmassnahmen entlang der A4 beim Haselbach
Als Beitrag zum 900-Jahr-Jubiläum der Gemeinde Mettmenstetten beschloss der Vorstand, wieder einmal eine Exkursion für ein breiteres Publikum im Rahmen der BirdLife/ZVS Zürich Exkursionsreihe durchzuführen. Die Frage, was als Ersatzmassnahmen entlang der Autobahn A4 beim Haselbach realisiert werden konnte, beschäftigte uns schon länger. Erfreulicherweise nahmen auch sehr viele Leute aus Mettmenstetten, die sonst nicht an Exkursionen der NSGM anzutreffen sind, am Anlass teil. Die Renaturierungsflächen des Haselbachs liegen auf der Ostseite der Autobahn, werden aber durch die Eisenbahnlinie zerschnitten, so dass wir einen Postenlauf mit vier Gruppen planten, zwei auf der Ostseite der Bahnlinie, und zwei auf der Westseite.
Entlang des Haselbachs erklärte Ruedi Werder, früheres Vorstandsmitglied der NSGM und aktiv in der Planung und Umsetzung involvierter Experte, welche Herausforderungen zu bewältigen waren. Der Haselbach, der vorher in einem sterilen Betongerinne kanalisiert war, erhielt wieder Raum und schlängelt sich nun ohne Betonschale durch die Landschaft. Damit das aber nicht zu Konflikten mit anderen Landnutzungen führt, war die Abschätzung der Hochwassermengen und die ingenieurtechnische Planung des Gewässerquerschnitts sehr wichtig. Wegen der Autobahn musste auch die Krümmung des Bachknies verändert werden. Nach den Erfahrungen der ersten paar Hochwasserfälle kann gesagt werden, dass die Renaturierung sehr gutgeglückt ist.
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Das Gebiet könnte auch ein Potenzial für Aufwertungen zu Gunsten von Reptilien haben. Entlang des Bahndamms wird dieses Jahr durch Freiwillige der NSGM eine Kartierung durchgeführt, ob Reptilien (Eidechsen, Blindschleichen, Ringelnatter und allenfalls Schlingnatter) im Korridor entlang der Bahnlinie zu finden sind. Der Fachmann schlechthin in diesen Gebiet, Harald Cigler erläuterte den Teilnehmenden, wo die Probleme liegen und was zu beachten sei bei allfälligen Aufwertungen. Er erinnerte eindringlich daran, dass es für die Reptilien massiv mehr Platz bräuchte als nur das Bahnbord, wenn sie sich da längerfristig ansiedeln wollten. Mit den jetztigen Bedingungen kann das Gebiet höchstens als Durchgangskorridor dienen, aber nicht als Wohn- und Brutstätte. Hier zeigte sich eindeutig Handlungsbedarf, den die NSGM mittelfristig aufgreifen sollte.
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Zwischen Eisenbahn und Autobahn erklärten dann Peter Laager, Vertreter des Ingenieurunternehmens, das die Ersatzmassnahmen ausführen durfte, und Christine Gerber, kantonale Naturschutzverantwortliche für überkommunale Objekte in der Gemeinde Mettmenstetten, was gemacht wurde und wo die Probleme liegen. Eigentlich war geplant, die Fläche für Gelbbauchunken attraktiv zu gestalten, aber leider haben sich noch keine Gelbbauchunken in den Tümpeln niederlassen wollen. Allerdings darf sich die floristische Vielfalt sehen lassen. Auch der Bewirtschafter dieser Flächen, Thomas Graf, war zu gegen und erklärte sehr interessant die Schnittstellenproblematik zwischen dem Landwirt, der die Wiesen bewirtschaftet und dem Kanton, der die Bachbörder mit Spezialmaschinen pflegen. Eigentlich hätte Thomas Graf eine naheliegende Lösung, die alle diese Probleme unbürokratisch aus der Welt schaffen würde: wenn jeder einen halben Meter weiter Mähen würde auf den Bereich des Anderen, dann wäre das gelöst. Aber eben: das Haselbachknie ist in Sachen Interaktion zwischen lokalen und übergeordneten Stellen von Kanton und Bund absolut kein Sonderfall.
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Zum Abschluss waren alle zum Apéro riche beim Pfarrhauskeller eingeladen im Rahmen der 900-Jahr-Feierlichkeiten, und dank des überraschend sonnigen und warmen Wetters folgten viele dieser Einladung und pflegten Gespräche mit Bekannten und Unbekannten.
Text: Werner Eugster, Fotos: Sven Potter
Bevorstehende Veranstaltungen
- Sa., 13. MaiMettmenstetten